No-Code-Jobs – so nennt man die neuen Berufe der digitalen Welt, die es ermöglichen, Anwendungen zu entwickeln, Aufgaben zu automatisieren oder Produkte zu gestalten, ohne selbst Code zu schreiben. Hier erfährst Du, welche Berufe diese neue Generation prägen, welche Fähigkeiten Du dafür brauchst, welche Gehälter möglich sind – und welche Weiterbildungen Dich optimal vorbereiten.
Früher war die Entwicklung von Anwendungen oder digitalen Tools erfahrenen Programmierern vorbehalten. Heute steht sie einem völlig neuen Profil offen: den No-Code-Profis.
Dank Plattformen wie Bubble, Webflow, Airtable oder Make lassen sich inzwischen komplette digitale Produkte entwerfen – ganz ohne eine einzige Zeile Code. Doch diese technologische Revolution verändert auch den Arbeitsmarkt: Es entsteht eine neue Generation von Berufen an der Schnittstelle von Produktentwicklung, Automatisierung und Business-Logik.
Und das ist längst kein Nischentrend mehr: Laut einer Studie von Gartner werden 2025 rund 70 % aller neuen Unternehmensanwendungen über No-Code oder Low-Code-Ansätze realisiert. Welche Berufe daraus entstehen und wie Du Dich dafür qualifizieren kannst, zeigen wir Dir hier.
No-Code: Ein neues Kompetenz-Ökosystem
Lange Zeit setzte das Erstellen einer Anwendung oder das Automatisieren von Geschäftsprozessen fundierte Entwicklungskenntnisse, Erfahrung mit Datenbanken und Infrastruktur – und oft auch ein großes Budget – voraus. Heute ermöglichen Tools wie Glide, Notion, Softr oder Zapier dies in wenigen Klicks, teilweise innerhalb eines einzigen Tages. No-Code steht damit für das Versprechen eines breiten Zugangs für alle. Gleichzeitig entsteht jedoch ein hybrides Kompetenz-Ökosystem, das neue Anforderungen mit sich bringt.
Der Markt für No-Code-Plattformen wächst jährlich um 28 bis 32 % und könnte bereits 2025 ein Volumen von über 35 Milliarden US-Dollar erreichen. Bis 2030 wird sogar ein Marktwert von fast 190 Milliarden US-Dollar erwartet. Die Erklärung ist einfach: Unternehmen verfügen nicht über genügend Entwickler, um den steigenden Bedarf zu decken. No-Code ersetzt den klassischen Code nicht, sondern ergänzt ihn – und eröffnet so auch anderen Profilen, etwa Marketingexperten, Projektleitern, Analysten oder Freelancern, den Weg zum Ersteller digitaler Lösungen.
So entsteht heute eine neue Generation von Berufen, weit über den klassischen „digitalen Tüftler“ hinaus. Diese neuen Rollen schauen wir uns im Folgenden genauer an.
Was ist ein „No-Code-Job“?
Ein „No-Code-Job“ beschreibt weit mehr als die gelegentliche Nutzung von Bubble oder Zapier in der Kaffeepause. Es handelt sich um eine klar definierte, oft strategische Rolle, die digitale Prozesse ohne klassische Programmierung erstellt, automatisiert oder optimiert. Diese Positionen beruhen nicht nur auf der sicheren Anwendung von Tools wie Make, Airtable, Glide oder Webflow, sondern ebenso auf einem tiefen Verständnis der geschäftlichen Anforderungen. Dazu gehört etwa, ein CRM zu automatisieren, einen Onboarding-Funnel zu entwerfen oder unterschiedliche APIs zu verbinden – und das ohne Abhängigkeit von einer IT-Abteilung.
Auch wenn man keinen Code schreibt, folgt die Arbeit einer strikten Entwicklungslogik: Datenbanken strukturieren, Interfaces gestalten und Workflows optimieren gehören ebenso dazu. No-Code ist damit ein eigenständiger Beruf, nicht bloß eine Nebenaufgabe. Erfolgreiche No-Code-Profis kombinieren technisches Verständnis mit Business-Sinn und zeichnen sich vor allem dadurch aus, Produkte zu konzipieren, Geschäftsziele zu verstehen und Lösungen schnell umzusetzen – wichtiger als die bloße Anzahl beherrschter Tools.
Die gefragtesten Berufe im No-Code
Rund um No-Code ist ein ganzes Spektrum neuer Rollen entstanden – gefragt sowohl in Start-ups als auch in etablierten Unternehmen.
No-Code Developer / Product Builder
Dieser Profi entwickelt Anwendungen mit Tools wie Bubble, Softr, Adalo oder Glide. Ziel ist es, aus einem konkreten Geschäftsbedarf heraus ein funktionales Produkt zu erstellen – ganz ohne klassische Programmierung. Ideal, um beispielsweise einen MVP oder ein internes Tool zu launchen. Ein Product Builder kann etwa ein Kundenportal innerhalb von nur fünf Tagen mit Airtable, Softr und Make umsetzen.
Automation Specialist
Er verknüpft Tools wie Zapier, Make oder n8n, um interne Prozesse zu optimieren. Alles, was bisher manuell erledigt wurde, wird automatisiert – und spart so wertvolle Zeit. Ein typisches Beispiel: die komplette Abwicklung einer E-Commerce-Bestellung über Stripe, Notion, Slack und Google Sheets.
No-Code Ops und Integratoren
Diese Rollen ähneln professionellen „RevOps“-Profilen. Sie konzipieren interne Steuerungssysteme, indem sie etwa Airtable, Notion, individuelle Dashboards und Datenflüsse kombinieren.
No-Code-Berater und Trainer
Berater und Trainer unterstützen Teams beim Aufbau ihres No-Code-Stacks, schulen Mitarbeiter und machen kleine und mittlere Unternehmen langfristig unabhängig von externer IT.
Welche Fähigkeiten brauchst Du für einen No-Code-Job?
Im No-Code-Bereich zu arbeiten bedeutet nicht, dass alles einfacher wird – vielmehr erfordert es eine neue Art von technischer Kompetenz: ohne klassische Programmiersyntax, aber mit klarer Methodik. Wichtig ist, Werkzeugkenntnis nicht mit echter Fähigkeit zu verwechseln. Zapier allein zu beherrschen reicht nicht aus. Entscheidend ist ein übergreifendes Verständnis in drei zentralen Dimensionen:
1. Geschäftslogik verstehen
Ein No-Code-Profi muss die Ziele und Herausforderungen des Unternehmens oder Kunden genau kennen. Einen Newsletter zu automatisieren ist schnell gemacht – ihn auf die richtigen Geschäfts-KPIs auszurichten, ist eine andere Sache. Bedarfe voraussehen, Daten sinnvoll strukturieren und die passende Architektur wählen: Hier entsteht der eigentliche Mehrwert.
2. Produktkultur und UX-Gespür
No-Code-Experten gestalten oft auch das Frontend – etwa mit Webflow, Glide oder Softr. Daher brauchen sie ein sicheres Gefühl für Nutzerführung: Navigation planen, die Abfolge von Aktionen verstehen und für klare, gut lesbare Oberflächen sorgen.
3. Technische Orchestrierung der Tools
Auch ohne Programmiercode müssen die Werkzeuge sauber zusammenspielen. Einen Webhook einrichten, ein JSON-Format anpassen oder Daten in einer strukturierten Datenbank ablegen – hier zeigt sich die echte technische Kompetenz.
Wer stellt No-Code-Profile ein?
No-Code-Profis sind längst nicht mehr nur in hippen Start-ups gefragt. Heute setzen ganz unterschiedliche Organisationen auf diese Expertise – aus gutem Grund: No-Code-Lösungen ermöglichen schnelle Ergebnisse, kostengünstige Tests und machen Teams deutlich autonomer.
Start-ups
Junge Unternehmen, die gerade gründen oder ihr Geschäftsmodell neu ausrichten, haben meist wenig Zeit, wenige Entwickler – aber viele Anforderungen. Für sie ist No-Code die Geheimwaffe, um Produkte zu launchen, ohne ihr Budget zu sprengen. Laut Adalo haben 72 % der 2024 gegründeten Start-ups bereits in ihrer Anfangsphase No-Code- oder Low-Code-Ansätze genutzt.
Digitale Agenturen
Auch Agenturen suchen nach agilen Talenten, die maßgeschneiderte Lösungen schnell liefern können. Mit No-Code lassen sich kundenspezifische Prozesse industrialisieren – etwa Dashboards, CRM-Automatisierungen oder intelligente Formulare.
Großunternehmen
Selbst Konzerne steigen ein. Fachabteilungen wie HR, Finanzen oder Logistik benötigen oft hochspezifische Lösungen, die von der zentralen IT nicht prioritär behandelt werden. No-Code wird hier zum legitimen Umweg: „Citizen Developers“ – also Mitarbeitende aus dem Fachbereich – erstellen eigene Tools, um schneller zu handeln.
Freelancer
Mit einem Laptop, fundierten Toolkenntnissen und einem guten Verständnis für Kundenbedürfnisse lässt sich als No-Code-Freelancer heute problemlos Vollzeit arbeiten. Ob ein MVP für ein Start-up, ein automatisiertes Lead-System für kleine Unternehmen oder ein neu strukturiertes Airtable-Backoffice – die Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig und lukrativ. Tagessätze von über 300 € sind keine Seltenheit, und Plattformen wie Malt oder Upwork bieten wachsende Nachfrage.
Wie viel verdient man in No-Code-Jobs?
Diese Frage stellen sich viele – besonders, wenn ein schneller Berufswechsel oder eine gezielte Weiterbildung geplant ist. Also: Wie sieht die Bezahlung aus?
Festanstellung
In Frankreich liegt das durchschnittliche Jahresgehalt für Einsteiger im No-Code-Bereich bei rund 30.000 – 38.000 € brutto. Nach zwei bis drei Jahren Erfahrung sind 40.000 – 50.000 € realistisch. Senior-Profile oder hybride Rollen (Tech + Produkt) erreichen 60.000 € und mehr, abhängig von Aufgaben und Verantwortung. Damit liegen die Gehälter auf einem ähnlichen Niveau wie bei vielen Junior-Entwicklern – allerdings mit oft schneller wachsender Eigenverantwortung.
Freelancing
Auf Plattformen wie Malt liegen die Tagessätze für No-Code-Freelancer typischerweise bei 250 – 350 € für mittlere Profile. Spezialisten – etwa für komplexe Automatisierungen mit Make, Airtable-Backend und Softr-Frontend – können bis zu 500 € pro Tag verlangen. Der Return on Investment (ROI) für Kunden ist hoch: Laut Adalo liegt er im Schnitt bei 362 %, und in 92 % der Fälle amortisiert sich ein No-Code-Projekt in weniger als einem Jahr.
International
In den USA verdienen No-Code-Entwickler oft 70.000 – 90.000 $ pro Jahr, spezialisierte Berater sogar über 100.000 $.
Fazit: No-Code ist ein echter Karriereturbo – besonders, wenn Du die technische Expertise mit Produkt- oder Fachexpertise kombinierst.
Sich für No-Code-Jobs weiterbilden: Wo fängst Du an?
Gute Nachrichten: Für den Einstieg in No-Code musst Du kein jahrelanges Studium absolvieren. Entscheidend ist ein klarer Lernplan, der sich an Projekten orientiert, die Tools gezielt einsetzt und logisch aufgebaut ist.
Online-Plattformen für den Einstieg
Spezialisierte Lernplattformen wie Nocode.tech bieten geführte Lernpfade. Für den französischsprachigen Raum ist Contournement.io eine gute Adresse, international stehen Makerpad, die Zapier University und die Bubble Academy bereit. Alle setzen auf praxisnahes Lernen: etwa beim Aufbau eines internen CRM-Systems, eines Ticketing-Tools oder eines automatisierten Kunden-Frontends.
Intensive Bootcamps
Am effektivsten ist ein intensives, zertifizierendes Bootcamp, das No-Code-Tools behandelt, wie das Angebot von DataScientest. In diesen Weiterbildungen erarbeitest Du außerdem am Ende ein professionelles Projekt und baust Dir ein solides Portfolio auf – eine ideale Grundlage für den Berufseinstieg.
Praxis schlägt Theorie
Nichts ersetzt praktische Erfahrung: Erstelle ein Tool für einen Freund, automatisiere eine persönliche Aufgabe oder entwickle ein kleines SaaS-Projekt. Genau hier sammelst Du schnell die Fähigkeiten, die Dich für den Arbeitsmarkt attraktiv machen.
Die Zukunft des Marktes: Hype oder nachhaltiger Trend?
No-Code galt lange als „Notlösung“ für klamme Start-ups oder ungeduldige Marketer. Diese Zeit ist vorbei. Heute ist No-Code fester Bestandteil der digitalen Strategien vieler Unternehmen. Die Zahlen sprechen für sich: 75 % der großen Unternehmen werden laut Prognosen bis Ende 2025 mindestens vier No-Code- oder Low-Code-Plattformen nutzen.
Der weltweite Markt für No-Code-Tools, zunehmend angereichert durch KI (z. B. Make + ChatGPT), soll bis 2030 rund 24 Milliarden US-Dollar erreichen. Der Anteil der per No-Code erstellten Apps steigt stetig – von 25 % im Jahr 2020 auf voraussichtlich 70 % im Jahr 2025. Besonders spannend: die wachsende Fusion von No-Code und Künstlicher Intelligenz.
Tools wie GPT, Claude oder Mistral beginnen bereits, Workflows, Interfaces und Datenstrukturen allein aus einem einfachen Prompt zu generieren. Der Nutzer wird zum Architekten – und das Tool setzt um.
Ist das eine Bedrohung für Entwickler? Nein. No-Code-Profis arbeiten mit ihnen zusammen, sparen Zeit, erleichtern Iterationen und übernehmen Satellitenprojekte, ohne die zentralen technischen Ressourcen zu belasten. Künftig wird jedes effiziente Tech-Team hybride Profile integrieren, die Produktdenken, Automatisierung, Testing und Delivery beherrschen – ganz ohne klassischen Code.
Fazit: No-Code-Jobs, die digitale Welt steht endlich allen offen
No-Code-Berufe sind die Bausteine der digitalen Arbeitswelt von morgen. Eine App entwickeln, Prozesse automatisieren, ein Produkt liefern – all das ist heute möglich, ohne ein Ingenieursdiplom. Unternehmen brauchen genau solche Fähigkeiten. Gut ausgebildete Profile sind rar, und diejenigen, die diese Tools sicher beherrschen und zugleich Geschäftsbedürfnisse verstehen, gehören schon jetzt zu den gefragtesten.
Wenn Du in den Entwickler-Bereich einsteigen möchtest, bietet Dir DataScientest vielfältige Weiterbildungen an.
Am Ende jeder Weiterbildung präsentierst Du ein reales Projekt und ein operatives Portfolio, das Du potenziellen Kunden oder Arbeitgebern zeigen kannst. Unsere Weiterbildungen werden von Experten betreut und von der Sorbonne Universität zertifiziert.
Dank des 100 % praxisorientierten Ansatzes erwirbst Du alle Fähigkeiten, um als Entwickler durchzustarten. Jede Weiterbildung ist als Bootcamp oder in Teilzeit verfügbar und kann in Deutschland über den Bildungsgutschein der Agentur für Arbeit oder des Jobcenters gefördert werden.