Amazon Web Service hat gerade QuickSight Q auf den Markt gebracht, ein Business-Intelligence-Tool, das in seine Cloud-Plattform integriert wurde. Diese Lösung ermöglicht es den Benutzerinnen und Benutzern, Daten in natürlicher Sprache abzufragen, um in nur wenigen Sekunden Visualisierungen zu erstellen.
Mit der 2006 eingeführten AWS-Plattform ist Amazon der Pionier des Cloud Computing. Heute noch ist das Unternehmen aus Seattle trotz der harten Konkurrenz von Microsoft Azure oder Google Cloud Platform Marktführer in diesem Bereich.
Im Bereich der Business-Intelligence-Tools ist Amazon laut Analysen von Gartner gegenüber seinen Rivalen jedoch in Rückstand geraten. Diese haben bereits Business-Intelligence-Funktionen für ihre Plattformen eingeführt.
Anfang 2012 führte Tableau beispielsweise die Funktion „Ask Data” ein, die es den Nutzerinnen und Nutzern ermöglicht, Fragen in natürlicher Sprache zu stellen. So können Analystinnen und Analysten die Daten im Kontext der Bedürfnisse ihres Unternehmens abfragen.
Um die Konkurrenz einzuholen, hat Amazon gerade QuickSight Q auf den Markt gebracht. Mit dieser Lösung will das amerikanische Unternehmen Business Intelligence zugänglicher machen.
Das Tool ist nicht auf vorgefertigte Dashboards und Berichte angewiesen, sodass Nutzerinnen und Nutzer nicht auf bestimmte Fragen beschränkt sind. Darüber hinaus nutzt QuickSight Q Machine-Learning-Technologien wie natürliche Sprachverarbeitung, Schemaverständnis und Syntaxanalyse zur Generierung von SQL-Code.
Mit Machine Learning kann man hier die Bedeutung von Daten und ihre Beziehungen automatisch verstehen. So werden BI-Teams von zeitraubenden Aufgaben wie der Aktualisierung von Berechnungen, Visualisierungen, Berichten und Dashboards befreit, sobald eine Benutzerin bzw. ein Benutzer eine neue Frage stellt.
Mithilfe der Technologie der natürlichen Sprachverarbeitung können Benutzerinnen und Benutzern mit QuickSight Q auch ohne technische Kenntnisse von Business Intelligence profitieren und verwertbare „Einsichten” aus den Daten vermitteln.
Die künstliche Intelligenz ermöglicht z. B. Vorschläge zur automatischen Vollständigung von Schlüsselsätzen und Unternehmensbegriffen. Sie kann auch Akronyme oder Synonyme zuordnen und die Rechtschreibung automatisch korrigieren. Nutzerinnen und Nutzer brauchen also kein Lexikon und müssen darauf nicht achten, Wörter, die ihnen nicht vertraut sind, richtig zu schreiben.
Wenn die automatisch generierten Einsichten oder Visualisierungen nicht relevant sind, können Nutzerinnen und Nutzer außerdem ihre Fragen mithilfe eines integrierten Editors bearbeiten. So können die Vorlagen von QuickSight Q nach und nach verbessert werden.
Für die Nutzung dieses Tools ist es nicht erforderlich, ein Abonnement oder Vertrag abzuschließen. Die Preise richten sich nach der Anzahl der Nutzerinnen und Nutzer bzw. nach der Anzahl der Abfragen.
Mit Amazon Quicksight Q wird Business Intelligence zugänglicher
Diese Investition von Amazon Web Services in Datenanalyse und Business Intelligence ist nicht überraschend. Die Firma von Jeff Bezos richtet sich nach den Trends und Prognosen des Marktes für Big Data und BI. Laut Statistica soll dieser Markt im Jahr 2022 einen Wert von 274,2 Milliarden US-Dollar erreichen – 2018 waren es 168,8 Milliarden US-Dollar.
Die Covid-19-Pandemie hat die Einführung von Datenanalyse und künstlicher Intelligenz stark beschleunigt. Nun haben Unternehmen die Bedeutung einer datengetriebenen Entscheidungsfindung verstanden. Sie haben auch verstanden, dass sie die Vorteile von Big Data für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ohne technischen Hintergrund zugänglich machen müssen.
Dank neuer Technologien wie Smartphones oder sozialer Netzwerke verfügen Unternehmen heute über große Datenmengen. Allerdings ist die Qualität der Daten nicht immer gegeben und mangelnde Selbstverwaltung kann zu Veralterung führen.
Somit ist QuickSight Q Teil eines breiteren Trends zur Demokratisierung der „Data Literacy”. Bisher benötigten die meisten Business-Intelligence-Tools mehrere Monate Onboarding für die Teams in den Unternehmen. Es war erforderlich Daten im Voraus vorzubereiten und Modelle zu erstellen, die mit den Bedürfnissen des Unternehmens in Verbindung standen.
Dieses neue Amazon-Tool löst dieses Problem, weil es KI-Modelle nutzt, um Dashboards schneller und immer noch genau zu erstellen. Dashboards interpretieren und beschreiben was die Daten in natürlicher Sprache tun, sodass alle Ergebnisse von Abfragen verstehen und Erkenntnisse nutzen können.
Mit diesem Tool können Nutzerinnen und Nutzer Visualisierungen und Einsichten auf der Grundlage von Echtzeittrends vermitteln. Beispielsweise können Einzelhändler dieses Tool nutzen, um die Preise für bestimmte Artikel auf der Grundlage von Kauf- und Modetrends in Echtzeit anzupassen.
Generell kann diese Lösung in vielen Branchen eingesetzt werden. In allen Branchen gibt es den Bedarf, die Datenanalyse zu vereinfachen und zu verbessern. KI-Modelle wurden übrigens darauf trainiert, Fachwortschatz aus verschiedensten Bereichen zu erkennen: Vertrieb, Marketing, Personalwesen, Werbung, Finanzen usw.
QuickSight Q wird bereits von mehreren namhaften Unternehmen eingesetzt, zum Beispiel NFL, Forwood oder PeopleScout.
Wenn QuickSight Q ein großer Erfolg wird, müssen die Konkurrenten ihrerseits intuitivere und benutzerfreundlichere Tools zur Datenanalyse und -visualisierung entwickeln. Darüber hinaus wird Amazon Web Services seinen Wettbewerbsvorteil gegenüber Microsoft Azure und Google Cloud behalten können. Bisher boten diese beiden Cloud-Giganten bereits ihre jeweiligen Business-Intelligence-Lösungen an: Power BI und Looker.
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