Datenschutz und die Sicherheit von IT-Systemen haben für Unternehmen oberste Priorität. Ein Sicherheits-Audit ist ein grundlegender Ansatz, um die Sicherheit einer IT-Infrastruktur zu bewerten und zu verstärken. Erfahre, warum und wie diese wichtige Praxis umgesetzt wird.
Was ist ein CERT?
Ein CERT (Computer Emergency Response Team), auch bekannt als CSIRT (Computer Security Incident Response Team), ist ein spezialisiertes Team, das auf die Behandlung und Koordination von IT-Sicherheitsvorfällen spezialisiert ist. Solche Teams übernehmen zentrale Aufgaben in der Prävention, Erkennung und Reaktion auf Cyberangriffe und spielen eine entscheidende Rolle bei der Schadensbegrenzung und Wiederherstellung betroffener Systeme.
Das weltweit erste CERT wurde 1988 als Reaktion auf den sogenannten Morris-Wurm gegründet – einen der ersten weit verbreiteten Computerviren. Seitdem hat sich das Konzept international etabliert, und CERTs sind heute essenzieller Bestandteil der Cyberabwehr in Unternehmen, Behörden und kritischen Infrastrukturen.
In Deutschland ist das CERT-Bund das zentrale IT-Sicherheits-Team des Bundes. Es ist beim Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) angesiedelt und unterstützt insbesondere staatliche Stellen sowie Betreiber kritischer Infrastrukturen bei der Abwehr von IT-Sicherheitsbedrohungen. Daneben existieren zahlreiche branchenspezifische und unternehmensinterne CERTs, die zur nationalen Cybersicherheitsstrategie beitragen.
Was sind die Aufgaben des CERT-Bund?
Das CERT-Bund hat das Ziel, die deutschen Informationssysteme vor Cyberbedrohungen zu schützen. Seine Aufgaben sind vielfältig und decken alle Aspekte der Vorfallreaktion ab:
Auf Sicherheitsvorfälle reagieren:
- Analysieren der Vorfallsymptome.
- Identifizieren von Korrelationen mit anderen ähnlichen Angriffen.
- Vorschlagen von Lösungen zur Wiederherstellung der betroffenen Systeme.
Warnungen bearbeiten und auf Angriffe reagieren:
- Durchführen einer technischen Analyse der Angriffe.
- Teilnahme am Informationsaustausch mit anderen CERTs.
- Beitrag zu technischen Studien zu bestimmten Themen.
Angriffe und Schwachstellen erkennen:
- Ständige Überwachung der Sicherheit der Regierungssysteme.
- Durchführung von Technologieüberwachung, um Schwächen in IT-Produkten zu identifizieren.
Zur Prävention beitragen:
- Verbreitung von Informationen über bewährte Sicherheitspraktiken.
- Bewusstseinsschärfung der Nutzer für Cyberrisiken.
Aktionen koordinieren:
- Zusammenarbeit mit anderen nationalen und internationalen CERTs.
- Mobilisierung der Schlüsselakteure (Betreiber, Internetdienstanbieter usw.) im Krisenfall.
Wer profitiert vom CERT-Bund?
Das CERT-Bund unterstützt in erster Linie öffentliche Einrichtungen auf Bundes- und Landesebene, darunter Ministerien, Behörden und weitere staatliche Institutionen. Auch Betreiber kritischer Infrastrukturen – etwa aus den Bereichen Energie, Wasser, Transport oder Gesundheitswesen – zählen zu den zentralen Zielgruppen. Ein Ausfall oder eine Beeinträchtigung dieser Systeme hätte erhebliche Auswirkungen auf das Gemeinwesen und die nationale Sicherheit.
Darüber hinaus profitieren Betreiber wesentlicher Dienste (BWD), wie beispielsweise Banken, Telekommunikationsunternehmen oder andere Dienstleister mit zentraler Bedeutung für das gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben, vom Know-how und den Maßnahmen des CERT-Bundes.
Privatpersonen sowie kleine und mittlere Unternehmen (KMU) zählen hingegen nicht zur direkten Zielgruppe des CERT-Bundes. Für sie stellt das BSI über die Plattform BSI für Bürger praxisnahe Informationen und Hilfestellungen zum Schutz vor Cyberbedrohungen bereit.
Zentrale Koordination bei Cyberangriffen in Deutschland
Um die Reaktionsfähigkeit auf Cyberbedrohungen zu stärken, hat Deutschland verschiedene koordinierende Strukturen geschaffen, die ähnliche Funktionen wie das französische C4 (Centre de Coordination des Crises Cyber) erfüllen. Ziel ist es, im Krisenfall schnell und effektiv auf Cyberangriffe reagieren zu können, indem technisches Know-how, strategische Planung und behördliche Zuständigkeiten gebündelt werden.
Zentraler Akteur ist das Nationale IT-Krisenreaktionszentrum, das beim Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) angesiedelt ist. Es arbeitet eng mit anderen Behörden wie dem Bundeskriminalamt (BKA), dem Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV), dem Bundesnachrichtendienst (BND) sowie dem Cyber- und Informationsraum (CIR) der Bundeswehr zusammen. Ziel ist es, bei schweren Cybervorfällen schnell abgestimmte technische und strategische Maßnahmen zu ergreifen.
Diese Zusammenarbeit umfasst sowohl operative Aufgaben – wie die Analyse und Eindämmung von Angriffen – als auch strategische Koordination auf hoher Ebene, etwa bei der Entwicklung nationaler Verteidigungsstrategien im digitalen Raum.
Arbeitet das CERT-Bund allein?
Nein, das CERT-Bund agiert nicht isoliert, sondern ist Teil nationaler und internationaler Netzwerke zur Cyberabwehr. Durch diese Zusammenarbeit kann es Informationen zu Bedrohungen austauschen, Vorfälle schneller einordnen und abgestimmte Reaktionen koordinieren.
Auf nationaler Ebene steht das CERT-Bund im engen Austausch mit anderen CERTs von Bundesbehörden, Ländern, Unternehmen und Forschungseinrichtungen.
International ist es unter anderem Mitglied folgender Netzwerke:
– EU CSIRTs Network: Das Netzwerk der Computer Security Incident Response Teams der EU-Mitgliedstaaten, das im Rahmen der NIS-Richtlinie eingerichtet wurde.
– FIRST (Forum of Incident Response and Security Teams): Ein weltweites Netzwerk mit über 600 Mitgliedern aus dem öffentlichen und privaten Sektor, das den schnellen und vertrauensvollen Austausch bei Sicherheitsvorfällen ermöglicht.
– TF-CSIRT (Task Force Computer Security Incident Response Teams): Eine europäische Plattform zur Förderung von Zusammenarbeit, Austausch und Weiterbildung unter Incident-Response-Teams.
Diese Netzwerke stärken die Fähigkeit des CERT-Bund, Cyberbedrohungen frühzeitig zu erkennen, international abzustimmen und effizient zu handeln.
Das CERT-Bund gilt als eine der etablierten und anerkannten Anlaufstellen für IT-Sicherheitsvorfälle in Europa. Es ist seit vielen Jahren aktives Mitglied in der TF-CSIRT-Community und ist dort mit dem Trusted Introducer Status akkreditiert – einem Qualitätssiegel für geprüfte und vertrauenswürdige Incident Response Teams.
Warum sind CERTs wichtig?
Die CERTs spielen eine Schlüsselrolle im Kampf gegen Cyberbedrohungen durch ihre Reaktionsfähigkeit, da sie eine schnelle Reaktion auf Vorfälle ermöglichen und somit die Schäden begrenzen. Sie erleichtern auch die Zusammenarbeit zwischen öffentlichen und privaten Akteuren und fungieren als Koordinatoren.
Sie haben auch eine Präventionsfunktion und arbeiten daran, die Nutzer zu sensibilisieren und die Systemsicherheit zu stärken. In einem Kontext, in dem Cyberangriffe immer weiter entwickelt werden, sind CERTs unverzichtbare Schutzschilde, um kritische Infrastrukturen und sensible Daten zu schützen.
Wie arbeitet man mit einem CERT zusammen?
Wenn deine Organisation zur öffentlichen Verwaltung gehört oder eine kritische Infrastruktur betreibt, kannst du direkt mit dem CERT-Bund zusammenarbeiten. Hier sind die wichtigsten Wege:
- IT-Sicherheitsvorfall melden: Über das Meldeformular auf der offiziellen Website des BSI (Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik) kannst du Vorfälle direkt an das CERT-Bund übermitteln.
- Bedrohungsinformationen teilen: Organisationen können durch das Teilen von Erkenntnissen über Schwachstellen, Angriffsversuche oder Schadsoftware zur Verbesserung der kollektiven Cybersicherheit beitragen.
- Ressourcen nutzen: Das CERT-Bund stellt regelmäßig Warnmeldungen, technische Analysen, Handlungsempfehlungen und Leitfäden zur Verfügung, die bei der Prävention und Reaktion auf Sicherheitsvorfälle helfen.
Fazit
Die CERTs sind Hauptakteure der Cybersecurity. Ihre Präventions-, Erkennungs- und Reaktionsaufgaben machen sie zu unverzichtbaren Partnern für öffentliche und private Organisationen.
Indem du ihre Rolle verstehst und mit ihnen zusammenarbeitest, kannst du die Sicherheit deiner Systeme verbessern und besser auf Cyberbedrohungen reagieren.